Heute geht es mal um etwas ganz anderes, heute schreibe ich euch von einem Buch, das ich kürzlich in unsere Stadtbibliothek entdeckt hab. Eigentlich geht es um eine schon bekannte Figur, den „Willi Wiberg“ von Gunilla Bergström.
„Das große Buch von Willi Wiberg“ ist ein Sammelband und beinhaltet vier Geschichten von Willi Wiberg. Durch die Bank Geschichten, die Kinder im Vorschulalter interessieren und sehr beschäftigen.
So handelt die erste Geschichte „Wer rettet Willi Wiberg?“ um Freundschaft. Die zweite Geschichte „Hör zu, was ich erzähle, Willi Wiberg“ um Krieg, die dritte „Mach schnell, Willi Wiberg“ um das alltägliche morgendliche Trödeln, und zu guter Letzt „Du siehst Gespenster, Willi Wiberg“ um – wie der Titel schon sagt – die Angst vor Gespenstern oder Monstern, die kleinen Kindern in dunklen Kellern oder hinter Vorhängen auflauern.
Vor allem aber „Hör zu, was ich erzähle, Willi Wiberg“ hat mich sehr berührt. Es geht um das heikle Thema Krieg. Wie soll man Kindern Krieg erklären, ohne dass ein Trauma zurückbleibt und sie gleich Albträume davon bekommen? Krieg ist ja leider immer Thema, und besonders jetzt, wo es so viele Flüchtlinge gibt, die ihr Land verlassen müssen.
Besonders mein großer Sohn Quasselstrippe (6) war sehr interessiert an dieser Geschichte, denn sie handelt auch davon, dass Willi und sein Freund Hamid – dessen Vater früher Soldat in seinem Heimatland war – gerne Krieg spielen, sich furchtbare Spielzeug-Waffen wünschen und schreckliche Kriegs-Videospiele spielen und ansehen. Wie Quasselstrippe und seine Freunde. Aber auch mein kleiner Trotzki mit seinen erst vier Jahren hat sehr aufmerksam zugehört.
Waffen und die Macht, die sie ausstrahlen, üben eben eine ungeheure Faszination aus, schon auf kleine Kinder. Ohne viele Worte über Krieg zu verlieren schafft es Gunilla Bergström in ihrer Geschichte Kindern zu vermitteln, dass Krieg etwas abgrundtief Abscheuliches ist.
Die Handlung in Kurzform
Willi findet es ganz großartig, dass der Vater seines neuen Freundes Soldat war und will ihn danach ausfragen. Doch Hamdis Vater möchte nichts erzählen. Erst nachdem Willi nicht locker lässt, beginnt er zu erzählen: „Du musst wissen, Krieg ist etwas so Trauriges, das kann man gar nicht erzählen. Das ist nicht wie im Film, wo die Guten am Ende siegen. Meistens kann man gar nicht sagen, wer Freund ist und wer Feind. Man blickt nicht mehr durch. Das Einzige, was man sicher weiß, ist: Es gibt zwei Sorten Menschen. Solche, die aufbauen, und solche, die wegbomben. Die gibt es immer und überall. Auch beim Feind. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Vom Krieg kann man nicht erzählen.“ (S. 48)
Willi und Hamdi begreifen. Wenn sogar den Erwachsenen die Worte fehlen. Doch dann erzählt Hamdis Vater doch noch über eine einzige Sache, die er im Krieg in seinem Heimatland erlebt hat. Und darin geht es um eine winzige Ameise, die ihm wieder Hoffnung schenkt… Doch darüber will ich nicht zu viel verraten. Vielleicht ist dies ja auch eine Geschichte für euch und euer Kind? Wer seinem Kind jedenfalls Krieg erklären möchte, weil es danach fragt oder neugierig ist, dem empfehle ich dieses Buch.